Eigentlich könnte ich den Eintrag vom letzten Jahr fast kopieren. Die Zeit rennt noch immer. 😉
Ich hab den Geburtstags Beitrag noch in keinem Jahr so extrem verspätet gepostet wie in diesem …
Eigentlich haben wir Mitte Oktober Geburtstag, aber es war so trubelig, dass wir einfach nix mehr auf die Reihe bekommen haben. Und so kam die Geburtstagstorte (mal wieder ein Set von TorteMich) erst mit meinem eigenen Geburtstag einen Monat später, und das Essen gehen sogar noch später …
2023 – Achterbahn runter, Achterbahn rauf, und alles dazwischen.
Diesmal will ich mich ganz bewusst an alles Positive erinnern. Daher bringen wir erst mal den Mist hinter uns, und wenden uns dann wieder dem Guten zu, von dem es wirklich reichlich zu berichten gibt. In unseren Team-Meetings ist Punkt 1 auf der Agenda immer „Shit and Glory“ – hier können alle von sich persönlich berichten (beruflich oder privat), was in der letzten Zeit daneben gegangen ist, und für was man sich selbst feiern möchte. In Anlehnung daran hier eine kleine Zusammenfassung.
Da sich zur Zeit mein lautstarker Kumpel namens Tinnitus wieder ordentlich Gehör verschafft, und ich schon seit mehreren Tagen an diesem Beitrag herumlaboriere, belasse ich es bei einer wenig romantischen Liste.
Unsere Shit-List
- Das erste halbe Jahr. Unsere Mitarbeiter haben sich bis März praktisch um Arbeit geprügelt, die Zeitkonten waren alle fett im Minus, weil einfach nix zu tun war. Das Minus war so krass, dass wir allen im Schnitt Stunden im Gegenwert von einer Arbeitswoche gestundet haben. Letztendlich mussten wir uns von einem Lagermitarbeiter verabschieden, was echt schwer war. Auch die Bilanz sah entsprechend mies aus.
- Die Baustelle nebenan, die uns verdammt viel Nerven gekostet hat.
Unsere Glory-List
- Die Wintersaison lief richtig gut für uns! Das Lager ist schon beinahe zu leer, wir hatten gute Abverkäufe, konnten viele Rücklagen bilden für das anstehende Winterloch im Januar und Februar. Trotz Personalmangel haben alle sofort überall mit angepackt, wo es nötig war, und zwar ohne dass man drum hätte bitten müssen. Im Gegensatz zum letzten Jahr gehen wir mit vollen Zeitkonten in die „Saure Gurken Zeit“.
- Das absolute kollektive Highlight dieses Jahr war das Sommerfest in Kathis Garten. Das war echt ein super Fest – alle freizehn Mitarbeiter zusammen, mit Anhang und Nachwuchs auf zwei bis vier Pfoten, bei strahlendheißem Sommerwetter in einem wunderschönen Garten. Mit Esel bestaunen und Grillen und vielen fröhlichen Gesichtern.
- Der Zusammenhalt im Team. Eine alleinerziehende Kollegin hatte eine richtig besch..eidene private Situation, und aus allen Ecken regnete es Angebote, es wurde tatkräftig mit angepackt und es wurden Mittel und Wege gesucht – und gefunden.
- Die Mitarbeitersuche im Winter lief schleppend an, doch dann bekamen wir Bewerbungen (und Zusagen) von genau den richtigen Menschen. Das hat für kollektives Aufatmen gesorgt. Ab Mitte Januar sind wir dann wieder 2 mehr.
- Der WDR, der uns für einen kurzen Beitrag kontaktierte … danke an die Empfehlung von „Barfuß im Pott“ an dieser Stelle! Das Ergebnis wird im Januar zu sehen sein.
special: Outtakes
Der Lagerverkauf bringt immer wieder echt kuriose Situationen, zum Beispiel:
- das Kind, das sich aus der Anprobierecke stahl, um sich (glücklicherweise über dem Betonboden) stillschweigend zu erleichtern … die Eltern, die dies einfach mal komplett ignorierten und nach unserem Hinweis nur mit indifferentem Schulterzucken quittierten, und dann SEHR erstaunt guckten, als man ihnen die Zewa Rolle in die Hand drückte.
- die Stillmama, die vergaß, dass sie grad das Kind noch an der Brust hatte, und wo schwungvolles Vorüberbeugen in Kombination mit der Schwerkraft für eine lustige Situation sorgte.
- der Mann, der Barfuß reinkam, mit rabenschwarzen Fußsohlen, und sich erst mal partout weigerte, zur Anprobe Socken anzuziehen. Schließlich hatte er seine Füße ja morgens gewaschen.
Das habe ich gelernt dieses Jahr
- Kompetenz kommt mit Reflexion.
Ich hab noch nie so gut in meiner Chefrolle drin gesteckt wie heute. Die Supervision bei Anne-Barbara hat mich wachsen lassen. Die gemeinsamen Termine haben mir geholfen, den grandiosen Mindfuck, den mein (ungeplant) erfolgreiches kleines Schuh-Imperium sehr oft für mich bedeutet, zu tragen. Ich habe gelernt, die Verantwortung ein wenig selbstbewusster anzunehmen, und gleichzeitig mehr Vertrauen in mich zu haben. Ich bin ein wenig gnädiger im Umgang mit mir selbst geworden. Ich habe immerhin im Kopf verstanden, dass es reicht, dass ich stets mein Bestes gebe – fühlen kann ich das nicht immer. Dass ich retrospektiv immer irgendwas hätte besser oder anders machen können, dies aber nicht bedeutet, dass ich versagt habe. Dass auch ich Grenzen haben und diese wahren darf. Dass ich ehrlich stolz sein darf auf meine Leistungen, und es nicht bedeutet, dass ich Gefahr laufe, ein Narzisst zu werden. - Mein Bauchgefühl ist ein wertvoller Kompass.
Ich habe einige schwere Personalentscheidungen dieses Jahr viel zu lange vor mich her geschoben. Vornehmlich aus Angst: was bedeutet das für die betroffene Person, kann die nach den vielen persönlichen Tiefschlägen noch einen weiteren vertragen, wie geht das Team damit um, was sind die Folgen. Ehrlicherweise habe ich mich feige gedrückt davor und mich gescheut, mich durch die Schaffung solcher Tatsachen als Führung sichtbar zu machen. Ein anderes Mal ging es um die Balance – wieviel können wir kompensieren an „zu wenig Arbeit“, wann muss die Reißleine gezogen werden, wen soll es erwischen?
Im Endeffekt waren die Entscheidungen richtig und gut. Der Mindfuck vorher war viel schlimmer als alles, was danach kam. Auch bei der Mitarbeitersuche hat mein Bauchgefühl super Ergebnisse geliefert. - Pausen sind Notwendig und kein Luxus.
Dieses Jahr konnte ich mir häufige Auszeiten nehmen, und das hat soooo gut getan. Ich war viel unterwegs, sowohl alleine als auch mit den Kindern. Das hat sehr gut getan!
So, das muss reichen für einen Rückblick. Ist auch so schon lang genug geworden. Ich wünsche euch schon mal schöne Feiertage, mit nicht zu viel Stress!
Alles Liebe!
… wünschen euch Stefanie, Michael, Christine, Irini, Brigitte, Marna, Daniel, Sammi, Elena, Maria, Kathi und die freizehn Kinder.
PS: die Geburtstagsverlosung ist aus Mental-Load-Kapazitäts-Engpässen verschoben auf Januar/Februar