Hallo ihr Lieben!
Mit dem vierten Geburtstag werden die Kinder selbständiger, so sagt man. Lösen sich langsam von der Mama, und kommen auch mal eine Weile ohne sie aus. Spielen Sonntagmorgens allein Lego, und schnappen sich ne Banane wenn sie Hunger haben, so daß die müden Eltern noch was schlafen können. Das klingt wunderbar, und das wünsch ich mir. Sei ein braves Ladenbaby, freizehn!
Wieder ist ein Jahr rum – echt Wahnsinn! Ich kann mich kaum noch an das letzte Jahr erinnern … immer wieder denke ich, ich sollte mal mindestens Monats-Tagebuch schreiben. Die Tage sind so voll gepackt, es passiert so viel – und wenn mich einer fragt, geht es mir wie jedem Schulkind. „Und, was hast du heute erlebt?“ – „Nichts.“ Bedeutet: so viel, daß ich`s mir nicht gemerkt habe.
Um mich selbst zu erinnern, plaudere ich einfach mal aus dem Nähkästchen. „Macht man nicht“, aber ist mir egal. 😉
Das letzte Geschäftsjahr war so voll von dramatischen Wendungen, daß es auch gereicht hätte, das auf zwei oder drei Jahre zu verteilen. Die wichtigste Wendung war aber eine Positive! Sowohl berufliche, als auch privat. Wir hatten uns nach einem langen Gespräch mit dem Steuerberater entschlossen, mutig und verwegen zu sein. So hat mein Mann Michael im Dezember letzten Jahres seinen Job gekündigt und zum April hin angefangen, bei freizehn voll zu unterstützen. So muß er nun nicht mehr 3 Tage die Woche in fernen Städten im Hotel schlafen, was uns als Familie natürlich freut. Was beruflich primär als Entlastung für mich gedacht war entpuppte sich als Rettungsanker, denn nur wenige Wochen nach seinem Start fiel Ilona komplett aus! Das waren gruselige Zeiten und vom Dramafaktor auf Stufe 10, denn wir wußten längere Zeit nicht, wie dramatisch es um sie steht. Inzwischen geht es ihr wieder besser, und sie hat im letzten Monat wieder mit einem sanften Wiedereinstieg begonnen. Aber ihr könnt euch denken, daß es natürlich unsere Pläne gehörig über den Haufen geworfen hat.
Wenn ich recht überlege, drehte sich im letzten Jahr eigentlich alles Drama um das Thema Mitarbeiter. Das ist gar nicht so einfach, wie man es sich so denkt. Wir hatten immer wieder mal Stellen ausgeschrieben zu Mini oder Midi Jobs. Ein mühsames Thema. Man bekommt viele Bewerbungen, aber mit den wenigsten Bewerbern kann man auch was anfangen. Außerdem muß man arg aufpassen: wir hatten tatsächlich einen Fall von versuchter Betriebsspionage! Es hat sich doch tatsächlich eine Dame beworben, die auf Facebook ankündigte, in Kürze ihren Shop für Kinder Barfußschuhe zu eröffnen. Das hat dem Faß echt den Boden ausgeschlagen. Ich wünsche niemandem was schlechtes – aber ihr wünsche ich, daß sie reichlich Menschen wie sich selbst begegnen möge.
Zum Glück ist das die Ausnahme, aber man erlebt schon erstaunliche Dinge. Ich sollte das echt bloggen.
Irgendwann findet man ja auch immer jemanden der in Frage kommt, horcht in sich rein, und wenn das Bauchgefühl paßt, probiert man es aus. Bei so kleinen Betrieben ist es besonders wichtig, daß es mit allen und allem harmoniert. Nicht nur was die Sympathie und Persönlichkeit angeht, sondern auch was die Arbeitsmoral und das Verantwortungsgefühl betrifft. Daher haben wir uns leider auch mehrfach wieder von Mitarbeitern trennen müssen.
Besonders dramatisch war es vor wenigen Monaten. Unsere Ober-Lager-Elfe Irini hatte aufgehört, um eine Ausbildung zu beginnen – dann fiel der Packer komplett weg, den wir an ihrer Stelle mit doppelter Stundenzahl eingestellt hatten, um mehr Entlastung zu haben – und dann kam die Hauptsaison mit aller Wucht. Was für eine Freude! Teils hatten die anderen Mitarbeiter dann auch noch nacheinander Urlaub. Michael und ich haben uns abgewechselt, einer fuhr nachmittags mit den Kindern heim und der andere machte im Lager weiter bis in die Puppen. Oft genug haben wir auch die Kinder einfach nur zu freizehn rüber geholt und sind dann alle zusammen abends heim gefahren. Irini kam zwischendurch, um ein paar Stunden mit anzupacken, was eine große Entlastung war.
Das ist als wenn man von einem Umzug vom Keller ins Dachgeschoß nach Haus kommt, sich umzieht, und dann zum Triathlon geht.
Aber jetzt sieht es so aus, als ob alles besser wird: Irini hat uns gebeten, wieder „nach Hause“ kommen zu dürfen. Sie hat sich nicht wirklich wohl gefühlt in ihrem Ausbildungsbetrieb und wir haben sie arg vermißt, und so kam die fixe Idee auf, daß wir sie vielleicht ja auch ausbilden können. Fragen kostet ja nix, und so habe ich bei der IHK angerufen und einen Termin vereinbart. Unser Betrieb wurde besichtigt und geprüft. Ich hätte es ehrlich nicht gedacht, aber es hat geklappt! freizehn ist nun also Ausbildungsbetrieb, und Irini ist wieder fest bei uns, nun sogar Vollzeit (abzüglich Berufsschule) und nicht mehr nur auf 450€ Basis!
Parallel hatten wir seit längerem eine Stellenausschreibung für unsere erste richtige Vollzeitstelle laufen. Viele Bewerbungen trudelten ein, und wir hatten uns entschlossen uns Zeit zu lassen mit der Suche, bis sich der richtige Mensch findet. So wie es aussah war die Suche erfolgreich, und zum Dezember haben wir eine motivierte junge Frau an unserer Seite. Sie soll uns als Allround-Talent sowohl im Büro als auch im Lager unterstützen.
Alles wird gut! Just keep swimming, just keep swimming …
Gestern abend waren wir alle zusammen essen: V, fast wieder fit wie ein Turnschuh, die vor allem bei der Buchhaltung und den Zahlungen unterstützt. Christine, die schon seit der Anfangszeit den Kundensupport macht. Irini, unser frischgebackenes fleißiges Lager-Azubienchen. Markus, der seit dem Frühjahr dabei ist, und im Lager und bei der Retourenverarbeitung unterstützt. Brigitte, die erst seit kurzer Zeit mit einigen Stunden aushilft, wo es grad nötig ist. Louisa konnte leider nicht kommen – sie hat nun aufgehört für freizehn zu arbeiten, um ein Studium zu beginnen. Und last but not least natürlich Michael und ich.
Wir saßen da und sinnierten über die Anfänge von freizehn, und was sich in der kurzen Zeit getan hat. Ich hab ein kleines Geschenk bekommen und fast nicht geheult. Und auch wenn 2019 echt der Overkill war, mit diesem netten Haufen da so zu sitzen, der die Last mit mir trägt, das ist schon toll und entschädigt für vieles. Denn bei freizehn geht es nicht um eine Geld-Druck-Maschine: es geht natürlich um Fuß-gesunde Schuhe … aber auch um Menschen und darum, faire Arbeitsplätze zu schaffen mit einem guten wohlwollenden und wertschätzendem Klima untereinander. Das gelingt uns echt gut!
2020 wird bestimmt super!
Ich wünsch euch allen einen tollen bunten Herbst! Danke für eure Treue und Unterstützung! Und wenn ihr uns gratulieren wollt, tut dies gern in Form einer Empfehlung auf Facebook oder bei Google! 🙂
Liebe Grüße,
Stefanie